Wann und woher kamen die Rhinows ins Havelland?
H.-U. Rhinow, Stand: 30.11.2011
Die Sichtung meiner langjährigen Untersuchungen über die Verbreitung
der Rhinows bäuerlicher Abstammung im Havelland ergaben als früheste
Ortsnennungen des Familiennamens von Damme ausgehend (heute Ortsteil von Nennhausen)
verschiedene Dörfer im weiten Rhinluch. In Damme wurde in der 2. Hälfte
des 16. Jahrhunderts der Bauer Hans Rinow genannt, ebenso dort eine Margarete
Rinow 1641. Im Gottberger ersten Kirchenbuch, begonnen 1588, wird 1596 die Konfirmation
einer Catharina Rinaue erwähnt, in Roskow 1575 ein Andreas Rino.
Mein urkundlich belegter ältester Vorfahre lebte etwa von 1623 an und verstarb
als Bauer in Vietznitz b. Friesack. Bis 1945 lebten viele Nachkommen in dem
kleinen Dorf am Rande des Rhinluches unter der Herrschaft der Bredows.
Rinos lebten also lange vor der Einwanderung der Hugenotten im Brandenburgischen.
Wahrscheinlich waren es ursprünglich Flamen aus der Gegend von Brügge.
Wenige km nördlich von Brügge liegt in Westflandern ein kleiner Ort
Damme, der bis zum ausgehenden Mittelalter Vorhafen von Brügge war und
hinter einem alten Deich liegt.
Das Wattenmeer vor Brügge verlandete, und so verlor der Ort Damme im späten
Mittelalter an Bedeutung.
Diese Veränderungen der wirtschaftlichen Grundlagen im Raum Damme wurden
im 12. Jahrhundert spürbar und könnten bereits damals flämische
Bürger veranlasst haben, den askanischen bzw. bischöflichen Anwerbern
aus Magdeburg nach der endgültigen Rückeroberung Brandenburgs (11.6.1157)
Folge geleistet zu haben.
Möglich erscheint auch eine spätere Umsiedlung der flämischen
Rinos nach der 1421 hereinbrechenden verheerenden St.-Elisabeth-Flut, die große
Schäden in der Gegend um Dordrecht und Rotterdam (Niederlande) anrichtete.
Sehr viele Menschen ertranken, die Nordsee erneuerte wieder einmal den Ruf als
Mordsee und verschreckte damals die überlebenden Küstenbewohner. Sturmfluten
waren damals für die Menschen oft letzter auslösender Anlass zur Auswanderung.
„Nach Osten wollen wir reiten“. Bischöfe und Landesfürsten
hatten ja immer wieder Anwerber ausgesandt. Sehr häufig übernahmen
die Einwanderer ihre alten Ortsbezeichnungen. Die älteste urkundliche Erwähnung
des brandenburgischen Ortes Damme stammt aus dem Jahre 1164, die Siedlung wurde
damals noch Dambe genannt. Ein Ansiedlung der „Niederländer“
im weitesten Sinne unmittelbar am Rande des damals noch unwirtlichen Rhinluches
sollte ja dazu dienen, die Erfahrungen dieser „Seeleute „ bei der
Entwässerung neu erworbener brandenburgischer Sumpfgebiete zu nutzen.
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