Mit dem "Schönen Wochenendticket"
zum Tagesausflug nach Meißen
Eigentlich wollten wir an diesem Wochenende 21./22. August mit unserem Radlersextett von Erkner aus in Richtung Märkische Schweiz strampeln. Der Wecker schreckte uns am frühen Samstagmorgen unsanft aus dem Schlaf. In Sportmontur saßen wir an diesem trüben und regennassen Morgen bereits beim Frühstück, als uns Ewalds telefonische Absage wegen der unsicheren Wetterlage erreichte. Weil wir eine größere Enttäuschung vermeiden wollten, beschlossen wir spontan, eine Sonntagstour nach Meißen zu starten. Der Samstag stand damit plötzlich im Zeichen eifriger Atlanten- und Städteführer-Studien.
Meißen liegt 25 km westlich von Dresden im Elbetal. König Heinrich I. gründete hier 929 auf einem steilen Felsen die Burg Misni, um den Deutschen die ringsum eroberten slawischen Gebiete zu sichern. Sein Sohn Otto d. Große setzte wenige Jahre später einen Markgrafen ein, der die seit 1046 genannte Mark Meißen verwaltete. Meißen wird daher auch als Wiege Sachsens bezeichnet. Von 1089 bis 1918 beherrschten hier Wettiner Markgrafen die Region. Im 16. Jahrhundert erlebte die Stadt durch Tuchmacherei und Weinanbau eine wirtschaftliche Blütezeit. Nach der Reformation entstand aus dem Kloster St. Afra eine Landes- und Fürstenschule; Gellert und Lessing waren hier berühmte Schüler. Seit 1710 produziert in Meißen Europas älteste Porzellanmanufaktur.
Mit einem interessanten und informativen Besuch in den Schauwerkstätten der Porzellanfabrik begann unser Rundgang. Den Facharbeitern stehen präzise Formen und Hilfsschablonen zur Verfügung.Rund 50 % der 1600 Mitarbeiter sind in dieser Fabrik künstlerisch als Porzellan-Dekormaler und Formgestalter tätig. Von diesen Spezialisten wird sehr präzises und konzentriertes Arbeiten verlangt, weil besonders bei den Porzellanmalern nachträgliche Korrekturen nicht mehr möglich sind. In großzügigen Schau- und Verkaufshallen können die Besucher die vielfältigsten teuren Produkte des weißen Goldes bewundern.
Auf dem nördlichen Hang des Triebisch-Tales wanderten wir hinauf zum Burgberg, besichtigten St. Afra, betrachteten die renovierte, hohe, ehrwürdige Fassade der alten Fürstenschule und erreichten den Schloßplatz. Die spätgotische Albrechtsburg aus dem 15. Jahrhundert zeigt eine eigenwillige, altertümliche Fassade. Der Meißner Dom daneben mit seinen beiden filigranartig durchbrochenen Türmen strahlt in seinem gotischen Kirchenschiff andachtsvolle Ruhe und Einkehr aus.
Vom Burgberg stiegen wir in die Altstadt hinab zum Marktplatz mit der blendend weißen Fassade des frisch renovierten Rathauses. Im romantischen Weinrestaurant Vincenz Richter legten wir eine Kaffepause ein, wanderten durch schmucke Straßen zum Heinrichsplatz, bewunderten dort das Denkmal des Städtegründers und eilten abschließend an der Bahnlinie entlang über die Elbebrücke und verabschiedeten uns mit einem letzten Fotoblick über den breiten Fluß auf das eindrucksvolle Stadtpanorama von Meißen.
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